Reutlingen

Dem Sieger winkt ein Kamel

Am 27. April startet die achte Allgäu-Orient-Rallye. Mit dem Team Spätzle Arabica machen sich diesmal auch Teilnehmer aus der Region auf die 6000 Kilometer lange Strecke von Oberstaufen nach Jordanien.

Autor: RALPH BAUSINGER |

Drei Wochen Abenteuer in drei alten Passats: Mark Brehm, Verena Müller, Tanja Steinhoff, Nadine Ritter, Michael Grether und Philipp Kühnle (von links) starten als Team Spätzle Arabica bei der achten Allgäu-Orient-Rallye. Los gehts am 27. April in Oberstaufen. Foto: Privat

Ein Team besteht aus sechs Personen, die in drei Wagen an den Start gehen, erzählt Verena Müller. Die 24-Jährige, die als Assistentin der Geschäftsführung bei Hahn Automobile arbeitet und in der Session 2012 Reutlinger Karnevalsprinzessin war, lockt die Ferne und die Chance, neue Länder kennen zu lernen. Mit ihr machen sich Mark Brehm, Tanja Steinhoff (ebenfalls aus Reutlingen), Nadine Ritter, Philipp Kühnle und Michael Grether auf die 6000 Kilometer lange Tour, die sie von Oberschwaben in drei Passats, in denen auch übernachtet wird, nach Jordanien führt.

Den Anstoß, bei der Rallye mitzumachen, gab Michael Grether. Der Waiblinger hatte in einer Oldtimerzeitschrift vom Rennen erfahren und suchte im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis nach fünf "engagierten und abenteuerlustigen Mitfahrern", wie Verena Müller erzählt. Und Grether wurde fündig, so dass sich das Team Spätzle Arabica am 7. 7. 2012 um 2.22 Uhr in die offizielle Teilnehmerliste eintragen konnte. "Seither bereiten wir uns darauf vor", sagt Verena Müller, die seit einigen Wochen in Metzingen wohnt. Schließlich rückt der Start am Samstag, 27. April, in Oberstaufen immer näher.

Erster großer Halt am 29. April ist laut vorläufigem Plan Istanbul, wo sich die 111 Teams fünf Tage aufhalten werden - nicht nur im Fahrerlager vor der Blauen Moschee. In der türkischen Metropole stehen Sonderprüfungen an: So muss jedes Team bei der Ankunft zeigen, wie gut es das von einer anderen Mannschaft mitgebrachte Musikinstrument beherrscht. Darüber hinaus haben die Teams die Aufgabe erhalten, jeweils einen Baum mitzunehmen - ein Gewächs, das ihnen von einem Pfarrer, Förster oder auch Bürgermeister überreicht werden muss. Diese Bäume erhalten ihren Platz in einem Park in Istanbul.

Schon auf dem Weg in die türkische Metropole werden die Spätzle-Arabicaner Gutes tun und einen Kindergarten im albanischen Shkodër besuchen. Und sie kommen nicht mit leeren Händen, sondern überreichen Malbücher, Buntstifte, Wassermalfarben, Schokolade und Fußbälle, die vom Tüllinger Kindergarten gespendet wurden. Es sind jene Aufgaben, die für Verena Müller den Reiz der Tour ausmachen. "Die Sonderaufgaben führen dazu, dass man Kontakt zur einheimischen Bevölkerung erhält."

Am 3. Mai überqueren die Starter den Bosporus, über Ankara und Ordu führt die Tour weiter über die Antikstadt Ani vorbei am Berg Ararat in Richtung Kappadokien. Mit der Fähre setzen die Fahrer und Fahrzeuge am 12. Mai nach Zypern. Ebenfalls per Schiff landet der Tross zwei Tage später in Israel. Die Tour führt weiter in die jordanische Hauptstadt Amman, wo die Teilnehmer von Vertreten des Königshauses empfangen werden.

Nach einem Ruhetag in Akaba endet die Rallye am 17. Mai mit einer Fahrt ins Wüstencamp, wo nach der abschließenden Wüstenprüfung die Sieger geehrt werden. Auf das Gewinnerteam - es müssen nicht die Schnellsten sein - wartet ein echtes jordanisches Kamel. In der Regel wird dieses dann einer Beduinenfamilie geschenkt. Am 18. Mai geht es per Flugzeug zurück in die Heimat.

Die Teilnahme diene nicht nur der Abenteuerlust, die Rallye erfülle auch einen sozialen Zweck, unterstreicht Verena Müller. So bleiben die Autos am Zielort zurück, werden dort in ihre Einzelteile zerlegt und weiter verwertet. Der Erlös fließt an gemeinnützige Einrichtungen - so unterstützten die Rallye-Teilnehmer in vergangenen Jahren beispielsweise der Türkische Halbmond, ein syrisches Kinderheim und eine Musikschule in Aserbaidschan. Einmal erhielten schwerhörige Kinder Hörgeräte. Als besonderer Clou wurde einmal nach Allgäuer Vorbild eine Käserei errichtet, die armen Familien ein Einkommen sichert.

Info Weitere Informationen zur Rallye Allgäu-Orient und zum Team Spätzle Arabica finden sich auf der Homepage spaetzle-arabica.webnode.com/die-rallye/.

Allgäu-Orient-Rallye

An der 6000 Kilometer langen Allgäu-Orient-Rallye nehmen insgesamt 111 Teams mit jeweils drei Autos und sechs Fahrern teil. Die Fahrzeuge müssen älter als 20 Jahre sein oder dürfen nicht mehr als 1111,11 Euro kosten. Für eine Übernachtung dürfen die Teilnehmer nicht mehr als 11,11 Euro zahlen. Übrigens: Die Anmeldung für die Rallye war am 7. Juli 2012 um 2.22 Uhr.

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